- wie Nachhaltigkeit und Regenbögen zusammengehören -

Ein Regenbogen gilt als Symbol für Harmonie, für Ganzheitlichkeit und Naturschutz, für Hoffnung. Er symbolisiert Verbundenheit und eine Brücke zwischen dem Heute und dem Morgen, zwischen dir und mir, zwischen der Natur und dem Menschen.
Auch in der Queer-Community ist der Regenbogen als Zeichen für Gleichberechtigung in der Sexualität, für freie Liebe und Vielfalt weit verbreitet. Er soll erinnern an eine bunte Gesellschaft, an Nächstenliebe und Toleranz. Ebenso wie ein Regenbogen Licht und Farbe in eine graue Welt bringt, so tut es auch Diversität in der Gesellschaft.   

Wir brauchen ein interkulturelles Miteinander sowie Räume frei von Diskriminierung jeglicher Art, wenn wir die Krisen der heutigen Zeit bewältigen wollen. Wir müssen miteinander arbeiten und füreinander einstehen, anstatt uns gegeneinander zu verschwören.
Wenn wir in eine nachhaltige Zukunft rudern wollen, dann müssen wir einen gemeinsamen Rhythmus finden, wir müssen uns aufeinander verlassen können und einander wertschätzend begegnen. 

Der Pride Month ist eine Gelegenheit, um Gleichberechtigung, - hier die Gleichberechtigung der LGBTQIA+ Community - in unserer Gesellschaft weiter zu fördern und zu fordern. Er steht für Toleranz und für Stolz. Er stellt sich gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung. Nur wenn wir alle als tolerante, gesellschaftliche Einheit agieren, können wir den Herausforderungen dieser Zeit, wie es auch die Klimakrise ist, begegnen. 

Auch die Modeindustrie sollte im Pride Month gut hinschauen, denn sie ist eng mit der LGBTQIA+ Community verwoben. Drag Queens und Kings sind Galionsfiguren der LGBTIQ Bewegung und mit ihren glamourösen Outfits auf Veranstaltungen aller Art vertreten. Drag ist vielseitig, bunt, am Zahn der Zeit. Drag ist eine Kunstform, die entertainen, aber auch das Bewusstsein für gesellschaftliche Themen schärfen soll. Daneben sind Drag DarstellerInnen Fashion Icons, die ständig neue Looks kreieren und diese auf den Bühnen dieser Welt zur Schau stellen. Drag fällt auf durch Extravaganz, Ausgefallenheit und bunte Farben. Für die Outfits werden Thrift-Shops durchstöbert und vorhandene Materialien mittels Upcycling in etwas Neues verwandelt. Drag zeigt der Wegwerf- und Fast-Fashion Gesellschaft, wie es anders gehen kann, und geht so mit gutem Beispiel voran. 

Wer sich mit Drag weiter auseinandersetzen möchte, dem ist die neue SWR-Dokumentation zu empfehlen: „Drags of Monnem – Mannheims KönigInnen ungeschminkt“ ist eine fünfteilige Doku-Reihe, die seit dem 23.05.2023 in der ARD-Mediathek zu sehen ist. Hier zeigen fünf Dragqueens und -kings ihr Leben zwischen glamouröser Maskerade und einfachem Menschsein. 

Geschichtsstunde: Woher kommt der Pride Month?

Ende der 1960er Jahre wurden von der New Yorker Polizei regelmäßig Razzien in Lokalen durchgeführt, um Homosexuelle aufzuspüren und diese wegen „anstößigen Verhaltens“ zu verklagen. Besonders häufig waren Misshandlungen und Polizeiwillkür gegen afroamerikanische Minderheiten gerichtet. Als in der Nacht vom 28.06.1969 eine erneute Razzia im Stonewall Inn durchgeführt wurde, kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Polizeibeamten und Homo- und Transsexuellen, welche sich die Diskriminierung nicht länger gefallen lassen wollten. Am Morgen des 28. Juni folgte eine Demonstration der LGBTQIA+ Community auf den Straßen von Manhattan. Dieser berühmte Protest, der auf der Christopher Street begann, verleiht noch heute den jährlichen Demonstrationen rund um den Pride Month seinen Namen. 

Der Christopher-Street-Day (CSD) wird in vielen Ländern dieser Welt gefeiert. Die ein- bis mehrtägigen Straßenfeste bestehen neben einer Parade häufig aus politischen und kulturellen Veranstaltungen, Lesungen und Partys.
Wieso wir den CSD heute noch brauchen, zeigt ein Blick in die Medien und Statistiken. Auch wenn sich bereits Vieles zum Positiven gewandelt hat, so steht Homosexualität noch in über 70 Ländern unter Strafe, in einigen davon unter Todesstrafe. Und auch in Deutschland versuchen Gruppierungen, bereits stattgefundene Veränderungen wieder umzukehren. Eine rechtliche Gleichstellung schützt zudem nicht vor Übergriffen und Hass. Statistiken zeigen, dass über 80 % der LGBTQIA+ Community in Deutschland bereits Diskriminierungserfahrungen gemacht hat.

Was kann jeder von uns für mehr Toleranz und Sichtbarkeit tun?

Viele Menschen teilen nicht die Privilegien, die Hetero Cis Männer und Frauen haben. Stattdessen kämpfen sie weiter tagtäglich für Anerkennung, Gleichberechtigung und die gleichen Rechte.
Deshalb ist es wichtig, dass sich Hetero Cis Männer und Frauen ihrer Position bewusst werden und als Verbündete für die LGBTIQ Community einsetzen. Diese Verbündeten werden auch „Allys“ genannt. 

Wie können wir helfen?

  • Wir können zuhören & versuchen zu verstehen.
    Lasst uns in den Austausch mit der queeren Community gehen und offen für Dinge sein, die uns neu sind. 
  • Wir können dazulernen.
    Wissen ist Macht. Sollten wir etwas nicht verstehen, können wir uns weiterbilden, indem wir Themen nachlesen oder nachfragen. 
  • Wir können Vorurteile ablegen.
    Manchmal erweisen sich festgefahrene Annahmen als inkorrekt. Anstatt in diesen Annahmen zu verweilen, können wir der Situation mit Interesse und Offenheit begegnen und Unbekanntem eine Chance geben.
  • Wir können aktiv werden.
    Wenn queere Menschen Opfer von Diskriminierung werden, können wir für diese Minderheit einstehen und etwas sagen. 
  • Wir können für mehr Sichtbarkeit sorgen
    …indem wir am am CSD teilnehmen oder queer supporting Inhalte auf den sozialen Medien teilen.
  • Wir können Projekte und Organisationen unterstützen,
    … die sich für LGBTQIA+ Rechte einsetzen. Mit wenigen Suchwörtern findest du eine Reihe regionale, bundesweite sowie internationale Gruppen, die sich für mehr Anerkennung und Vielfalt einsetzen. 

Last but not least: Shout-Out to these queer supporting companies!

Viele Unternehmen setzen sich mit dem Thema Pride Month auseinander und integrieren Bestandteile, die auf diesen aufmerksam machen. Insbesondere möchten wir hier einige erwähnen: 

  1. She Said
    She Said ist eine Queer feministische Buchhandlung aus Berlin, die unterrepräsentierten (queeren) AutorInnen eine Bühne bieten möchte. Neben der klassischen Tätigkeit als Buchhandlung findet man bei She Said auch eine Reihe von Lesungen und Diskussionsrunden, welche die Sichtbarkeit in der Gesellschaft fördern sollen.
    Wer in Berlin ist, sollte definitiv mal in der Buchhandlung mit integriertem Café vorbeischauen: Kottbusser Damm 79, 10967 Berlin-Neukölln
    Alternativ lohnt sich ein Blick auf die Internetseite: https://www.shesaid.de/

  2. Wildfang
    Wildfang ist ein Fair Fashion Label aus den USA, welches Kategorien wie „Männer“ und „Frauen“ nicht länger fördern möchte. Statt nach Gendernormen wird hier auf der Website nach Kategorien geshoppt. Jeder sollte einfach das tragen, womit er sich wohlfühlt.
    Wir finden: Hell yes!
    https://www.wildfang.com/

  3. Fremdformat
    Fremdformat ist ein queer-owned Schmucklabel, welches nachhaltige Accessoires aus recycelten Materialien herstellt. Bei der Heidelberger Brand mit dem Slogan: „Fair. Sustainable. Unisex.“ ist der Name Programm. Hier findest du nachhaltigen Schmuck, der nicht nur vegan ist und sich durch einen Zero Waste Ansatz auszeichnet, sondern auch size inclusive und genderfree ist.
    Wer auf der Website vorbeischaut, sieht auch direkt, dass Fremdformat durch die angewandte Bildsprache mit Gendernormen bricht.
    https://www.fremdformat.de/ 

  4. BEARTH Clothing
    Unser junges Unternehmen mit transparent ökologisch und sozial nachhaltiger Produktions- und Lieferkette setzt sich mit seiner inklusiven Firmenkultur für ein queer freundliches und inklusives Arbeitsumfeld ein. Daneben bietet BEARTH eine Vielzahl an Unisex Kleidungsstücken, die unabhängig vom biologischen und sozialen Geschlecht gestylt werden können. Passend zum Pride Month gibt es nun auch verschiedene Fashion Basics mit Regenbogen im Shop zu kaufen. Klicke hier um mehr zu sehen.

 

Autorin: Lea-Marie